Von Indie- bis AAA-Entwicklungen hat die Unity Engine in der Branche eine weitreichende Verbreitung gefunden. Daher gab es ein erhebliches Aufsehen, als Unity Technologies gestern bekannt gab, dass sie ihr Gebührenmodell umstellen werden. Ab 2024 wird Unity den Entwicklern für jede Installation eines Spiels auf der Engine, bei der auch die Unity Runtime installiert wird, Gebühren berechnen.
Die Gebühren werden abhängig von der Unity-Version erhoben und betragen entweder ab einem Umsatz von 200.000 US-Dollar in den letzten 12 Monaten und insgesamt 200.000 Installationen seit der Veröffentlichung (Unity Personal und Pro) oder ab einem Umsatz von 1 Million US-Dollar in den letzten 12 Monaten und 1 Million Installationen seit der Veröffentlichung. Die von Unity Technologies geforderte Gebühr pro Installation kann zwischen 0,02 und 0,20 US-Dollar variieren. Für Free2Play-Titel wird ein separates Regelwerk angewendet.
Der Modellwechsel kommt viel zu kurzfristig
Die Reaktionen von Indie-Entwicklern in den sozialen Medien auf diese Ankündigung waren äußerst negativ. Es wurde vor allem Kritik an der drastischen und schnellen Änderung des Geschäftsmodells geäußert, was besonders angesichts der üblichen Entwicklungszyklen bemängelt wurde. Tomas Sala, ein BAFTA-nominierter Solodeveloper (bekannt für „Falconeer“ und „Bulwark“), beklagte, dass sein aktuelles Projekt bereits zu weit fortgeschritten ist, um die Änderung zu vermeiden.
Es bleibt unklar, wie Unity die Installationszahlen genau erfassen wird, und Unity Technologies hat bisher keine spezifischen Antworten auf entsprechende Anfragen gegeben. Dies führt zu weiterer Kritik, da Indie-Entwickler nun überlegen müssen, ob die Veröffentlichung von Demos ein finanzielles Risiko darstellt, wenn diese ebenfalls als „Installationen“ erfasst werden. Außerdem berücksichtigt das vorgestellte Modell nicht, dass Indie-Titel häufig in Charity-Bundles zu finden sind, bei denen die Entwickler keinen Gewinn aus den Installationen erzielen, da das gesammelte Geld für wohltätige Zwecke gespendet wird. Zusätzlich stößt die Idee, mehrfache Installationen desselben Käufers zu zählen, auf wenig Zustimmung.
Ein deutscher Indie-Entwickler, Jörg Friedrich von Paintbucket Games (bekannt für „Through the Darkest of Times“ und „The Darkest Files“), äußerte sich ironisch und sagte: „Ich wollte sowieso schon immer ein Brettspiel machen.“