Bisher wurden drei abgeschlossene Staffeln von „The Witcher“ auf Netflix veröffentlicht, der Fantasy-Serie, die unter anderem dank Henry Cavill als Geralt großen Erfolg erzielte. Doch Cavill, der als Hauptdarsteller bekannt ist, hat die Serie verlassen, und immer wieder kursieren Gerüchte, dass Konflikte zwischen den Autoren und Cavill, der ein Fan der Bücher ist, dazu geführt haben könnten. Diese Tatsache macht Cavill für viele Fans sympathisch, da sie auch zahlreiche Abweichungen von der Buchvorlage des polnischen Autors Andrzej Sapkowski bemerken. Wer trägt die Verantwortung dafür? Anscheinend die verfluchte amerikanische Jugend. Dies zumindest behauptet ein Produzent.
Zu ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken in Amerika
Es ist kein Geheimnis, dass bestimmte Teile der Buchreihe in der Netflix-Serie stark vereinfacht wurden, was den Lesern bekannt ist. Dieses Thema wurde auch im Interview mit der polnischen Seite Wyborcza angesprochen. Executive Producer Baginski erläutert darin, dass Sapkowskis Texte Nuancen enthalten, die dem durchschnittlichen Zuschauer möglicherweise nicht vertraut sind. Dies gilt auch für historische Aspekte, da der Buchautor viele Verweise auf die polnische Geschichte eingebunden hat. Doch zusätzliche Nuancen und Komplexität könnten die Reichweite einer TV-Serie einschränken, wie Baginski betont. Er erklärt, dass Amerikaner mehr dazu neigen, in „Gut“ (Amerika) und „Böse“ zu denken, während die polnische Geschichte von Konflikten geprägt war, die sich lange Zeit nicht so einfach beschreiben ließen.
"Wenn eine Serie für eine breite Masse von Zuschauern, mit unterschiedlichen Erfahrungen und aus verschiedenen Teilen der Welt, gemacht wird und ein großer Teil davon Amerikaner sind, sind diese Vereinfachungen nicht nur sinnvoll, sondern notwendig."
Tomasz Baginski, Executive Producer
Das ist jedoch noch nicht alles: Neben den Amerikanern, von denen Baginski behauptet, dass sie nicht in der Lage wären, historische Nuancen zu erfassen, gibt es noch eine weitere Zielgruppe, die er als problematisch ansieht. In einem Interview mit dem YouTube-Kanal Imponderabilia äußert er seine Ansichten deutlich: Die heutige Jugend, die mit YouTube und TikTok aufgewachsen ist, hat laut ihm nicht mehr die Geduld für „längeren Inhalt und lange wie komplizierte Ketten von Ursache und Wirkung“.
Ob das letztendliche Ergebnis jedoch die gewünschte Resonanz erzielt hat, bleibt wohl nur den Verantwortlichen bei Netflix bekannt, da sie darüber informiert sind, wie viele Zuschauer sich auch für die dritte Staffel von The Witcher interessiert haben. Die Beurteilung auf Rotten Tomatoes ist eindeutig: Der Publikumsscore beträgt nur 22 Prozent, was bedeutet, dass lediglich zwei von zehn Personen die Staffel weiterempfehlen würden.